Stern-Sonderheft Gute Ärzte 2024

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mediTALK-Abend in der Magistrale des Klinikums Dortmund

Gelenkersatz beschäftigt viele Menschen. Der Vortrag von Orthopädie-Chef Prof. Dr. Christian Lüring bescherte daher mediTALK ein volles Haus.

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Primäre Knieprothesenimplantation

Knieprothesentypen

Vor der Operation kann anhand der Befragung des Patienten, der genauen Untersuchung des Kniegelenkes sowie durch Röntgenbilder bestimmt werden, welcher Knieprothesentyp im Rahmen der Operation verwendet wird.
Als kleinste Form des künstlichen Kniegelenkersatzes wird beim einseitigen Oberflächenersatz („Schlittenprothese“) nur die innenseitige (mediale) oder außenseitige (laterale) Knochenrolle des Oberschenkelknochens und der korrespondierende innere oder äußere Teil des Schienbeins durch eine Prothese ersetzt. Besteht der Knorpeldefekt lediglich im Bereich des Kniescheibenlagers, kann auch hier ein umschriebener Gelenkersatz des Kniescheibengleitlagers in Verbindung mit einem Ersatz der Kniescheibenrückfläche („patellofemorale Prothese“) gewählt werden. Diese Prothesentypen können jedoch nur zum Einsatz kommen, wenn alle Bänder (Kreuz- und Seitenbänder) und die restlichen knorpelüberzogenen Anteile im Kniegelenk gesund sind.

Sind alle Teile des Kniegelenkes geschädigt, der Bandapparat und die Muskulatur aber noch intakt, wird als nächstgrößerer Knieprothesentyp der „ungekoppelte bikondyläre Oberflächenersatz" gewählt. Dies entspricht umgangssprachlich einer vollständigen Knieprothese. Im Rahmen der Operation werden dabei alle Gelenkflächen des Oberschenkelknochens und des Schienbeins mit einer Oberflächenersatzprothese überkront. Falls es notwendig sein sollte, kann im Rahmen der Operation zusätzlich auch die Rückfläche der Kniescheibe mit ersetzt werden. Hierbei handelt es sich um das am häufigsten eingesetzte Knieprothesenmodell.

In ausgewählten Fällen besteht die Möglichkeit, ein derartiges Knieprothesenmodell als patientenindividuell-gefertigte Sonderprothese („iTotal“ bikondylärer Oberflächenersatz der Firma Conformis) einzusetzen. Hierzu wird vor der Operation mittels einer Computertomographie des Kniegelenkes sowie einem 3D-Drucker sowohl die Knieprothese als auch die zum Einbau notwendigen Schnittschablonen für jeden Patienten maßgefertigt hergestellt. Grundvoraussetzung um eine derartige Knieprothese einsetzen zu können ist jedoch, dass keine ausgeprägte Achsenfehlstellung sowie höhergradige Bewegungseinschränkung am Kniegelenk vorliegt.

Gibt es neben den Gelenkflächen noch weitere Schäden am Kniegelenk, insbesondere des Bandapparates und der Muskulatur oder einer ausgeprägte Achsenfehlstellung, muss auf eine teil- oder vollgekoppelte Knieprothese zurückgegriffen werden. Bei diesem Prothesentyp wird die Stabilisierung des Kniegelenkes durch einen zentralen Führungsstift zwischen der zusätzlich gestielten oberschenkel- und schienbeinseitigen Prothesenkomponente gewährleistet. Durch diesen Stift sind die beiden Teile der Knieprothese miteinander gekoppelt Dieser Prothesentyp wird jedoch überwiegend bei Knieprothesen-Wechseloperationen eingesetzt.

Operationsablauf

Die Knieprothese wird über einen konventionellen oder minimalinvasiven Schnitt an der Vorderseite des Kniegelenkes eingebaut. Das Gewebe wird schrittweise durchtrennt und die Knochen des Gelenkes dargestellt. Anschließend wird mittels Schnittschablonen der Knochen zunächst am Oberschenkel und anschließend am Schienbeinkopf entfernt und zur Aufnahme der Knieprothese vorbereitet. Im nächsten Schritt wird eine Probeknieprothese in das Kniegelenk eingebracht, um die Passgenauigkeit, Stabilität und Beweglichkeit des künstlichen Kniegelenks zu prüfen. Erst danach werden die eigentlichen Knieprothesenteile in das Kniegelenk eingeführt und in den meisten Fällen mit Knochenzement mit dem Knochen verbunden. Nach ausgiebiger Spülung und Säuberung des Kniegelenkes und der Prothese wird im letzten Schritt der Operation das Weichteilgewebe und die Haut wieder sorgfältig verschlossen und ein steriler Wundverband angelegt. Die gesamte Operation dauert für gewöhnlich etwa 60 Minuten.

Nachbehandlung

In den allermeisten Fällen darf nach dem operativen Einbau einer Knieprothese das Kniegelenk sofort voll belastet und frei bewegt werden. Ausnahmen von dieser Regel sind zum Beispiel in Abhängigkeit von der Knochenqualität möglich.
Nach der Operation wird das Bein ab dem ersten postoperativen Tag in eine motorische Bewegungsschiene (sog. CPM-Schiene = continous passive motion) gelegt, durch die das Bein regelmäßig passiv bewegt wird. Die Bewegungsschiene beugt und streckt das Kniegelenk und verhindert so eine Versteifung des Gelenks und beschleunigt die Rehabilitation. Am 2 Tag nach der Operation wird die meistens eingelegte Wunddrainage entfernt. Es erfolgt nun täglich eine Behandlung durch unsere Physiotherapeuten um das Laufen an Unterarmgehstützen zu erlernen und die Kniegelenksbeweglichkeit zunehmend zu steigern. Dabei dienen die Gehstützen der Entlastung des Operationsgebietes und vermindern die Wundschmerzen in den ersten Tagen nach der Knieprothesenoperation. Darüber hinaus erfolgen regelmäßige Wundkontrollen und Verbandswechsel.
Die Entlassung aus der stationären Krankenhausbehandlung erfolgt für gewöhnlich etwa 7 bis 10 Tagen nach der Operation. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus schließt sich eine stationäre oder ambulante Rehabilitationsmaßnahme mit einer Dauer von 3 bis 4 Wochen an. Die hierfür notwendigen Rehabilitationsanträge bei der zuständigen Krankenkasse werden bereits im Rahmen der Operationsvorbereitung vor der Operation gestellt, um eine möglichst nahtlose Weiterbehandlung nach dem Krankenhausaufenthalt zu gewährleisten.
Im Rahmen der Rehabilitation wird die schon gewonnene Kniegelenksbeweglichkeit und Mobilität gefestigt und gesteigert. Nach rund 6 Wochen können die Gehhilfen schrittweise abtrainiert werden. Je nach beruflicher Tätigkeit kann etwa 8 Wochen nach der Operation mit der Wiederaufnahme der Arbeit begonnen werden.

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